Historisches
Geschichte der Sängervereinigung Iggelheim
Vereinsgeschichte
Chronik: Gerhard Saur
Sängervereinigung Iggelheim 1871/1905
Welche Bewandtnis hat es mit der Vereinigung: Laut Wikipedia ist eine Vereinigung ein Zusammenschluss mindestens zweier natürlicher und/oder juristischer Personen, die einen gemeinsamen Zweck verfolgen. Suchen wir also zunächst die beiden Vorgänger unserer Vereinigung.
Was war in 1871 - und zwar am 18. Januar? Ein für unser Deutschland besonders historisch geschichtsträchtiges Datum:
Nach dem siegreichen Krieg gegen Frankreich wurde an diesem Tag im Spiegelsaal zu Versailles das Deutsche Kaiserreich ausgerufen und der preußische König Wilhelm I. wird zum Deutschen Kaiser proklamiert.
Dort ahnte niemand, dass fast zur gleichen Zeit auch in Iggelheim Geschichte geschrieben wurde. Ein bisher loser Zusammenschluss von Singenden traf sich - 3 Tage später - am 21. Jan. 1871 zum Beschluss einer Satzung und zur Wahl eines Ausschusses. Es waren 34 Paragraphen vorverfasst und es wurde ein Vorstand gewählt. Als Eintrittsgeld wurde 1 Gulden 45 Kreuzer, der monatliche Beitrag auf 8 Kreuzer festgesetzt. Der Beschluss wurde einstimmig gefasst. Somit gilt dieser Tag als Gründungsdatum des "Gesangverein Eintracht Iggelheim".
Der Verein entwickelte sich, jährliche Konzerte sowie Vereinsausflüge werden durchgeführt. Auf einige interessante Ereignisse aus der Frühzeit möchte ich doch eingehen:
Zum 25-jährigen Stiftungsfest am 8.4.1896 wurde eine Vereinsfahne zum Preise von 400 Mark angeschafft.
Am 17.5.1900 wird beschlossen, zur Einweihung des Kriegerdenkmals auf dem vorderen Schulhof eine Spende von 25 Mark zu bewilligen. Um die Vereinskasse nicht zu schädigen, wird im Spätjahr ein Konzert abgehalten.
Einweihung des Kriegerdenkmals: Kriegerverein mit Ehrendamen Juni 1900
Am 12.2.1911 findet ein Konzert mit dem Kirchenchor statt und am 19.7.1911 wird das 40-jährige Jubiläum mit einem Gartenkonzert begangen. Das Fest wurde von 49 Ehrenjungfrauen begleitet, welche eine Fahnenschleife stifteten.
Erinnerung an die Fahnenweihe am 02.Juni 1911
Am 27.10.1914 wird einstimmig beschlossen,
zur allgemeinen Kriegsfürsorge für die Iggelheimer Krieger, die im Felde stehen, 25 Mark aus der Vereinskasse zu bewilligen
dass sämtliche Mitglieder, die im Felde stehen, eine Liebesgabe von 20 Zigarren erhalten. Iggelheim war damals ein Tabakdorf.
und dass ab 31. Oktober keine Singstunde mehr abgehalten wird, so lange der Krieg dauert.
Bis 1918 erscheinen Eintragungen im Protokollbuch:
Auf dem Felde der Ehre gefallen ....
Am 27.1.1920 nahm der Verein nach 6-jähriger Pause wieder die Gesangstunden auf. Am 15.2. wird zum Andenken den gefallenen Kameraden ein Diplom gewidmet und der Zusammenschluss mit dem Kirchenchor vollzogen, nachdem dort sowohl Männerstimmen als auch ein Chorleiter fehlten.
1921 - das 40 jährige Stiftungsfest wurde am 18./19. Juni auf dem Festplatz am Böhler Gemeinde-wald abgehalten. Die drei Ehrendamen wurden begleitet von 77 Ehrenjungfrauen - großteils aus den Reihen des Kirchenchors.
Danach nahm die Inflation ihren Anfang. Die Nennwerte auf den Geldscheinen zeigten immer mehr Nullen, es war sogar Kommunalgeld im Umlauf. In jeder Sitzung wurden die Vereinsbeiträge erhöht. Der Chor probte in einem Schulsaal der Grundschule, dort ging eine Glühbirne kaputt und es musste eine neue gekauft werden zum Preis von 65 Mio. Mark. Der Chorleiter wurde mit Naturalien bezahlt. Die Sänger mussten zum Beheizen das Brennholz selbst mitbringen. Ein Kassenabschluss konnte wegen unterschiedlicher Währungen nicht erstellt werden.
1924 - Nach der Inflation wurde der Beitrag neu festgesetzt auf 1 Mark pro Vierteljahr, die Eintrittsgebühr wurde auf 2 Mark bestimmt.
1933 - Im Zuge der sogenannten Gleichschaltung wurden in einer außerordentlichen Versammlung die neuen Richtlinien des Sängerbundes Westmark verlesen und zur Pflicht gemacht. Aus dem 1. Vorsitzenden wurde der Vereinsführer. Alle Versammlungen müssen enden mit dem Absingen des Horst-Wessel-Liedes.
1936 - Der Vorschlag des Ortskulturwarts, beide Gesangvereine, nämlich „Eintracht“ und „Lieder-kranz“, zusammenzuschließen, scheitert an der beidseitigen Verneinung. Beide Vereine seien in langjähriger Tradition gewachsen und beide seien lebensfähig.
Das letzte Sitzungsprotokoll datiert vom 23.12.1937. Das Vereinsleben ging jedoch weiter bis 1940, wie das Kassenbuch zeigt. Dies weist Kosten aus für Liebesgaben an Soldaten, die im Felde standen. Dann folgen: Ausgaben für Trauerschleifen.
Dass diese Ereignisse so detailgetreu nachvollziehbar sind, ist der Weitsicht eines großen Idealisten zu verdanken, der alle Vereinsunterlagen während der Wirren des 2. Weltkrieges in seiner Scheune unter dem Strohlager verborgen hielt.
Gehen wir nun zum weiteren Vorgänger.
In der Zeit der großen Arbeiterstreiks im Ruhrgebiet, in Russland und Belgien wurde im Jahre 1905 der Arbeiter-Gesangverein "Frohsinn" gegründet und zählte 40 Mitglieder. Es liegen hier keinerlei Vereinsunterlagen mehr vor, weshalb eine ausführliche Chronik nicht möglich ist. Aus den spärlichen Nachweisen ist bekannt, dass am 2.7.1911 eine Vereinsfahne feierlich geweiht wurde. Es bleibt jedoch festzustellen, das ein reges Vereinsleben stattgefunden hat. Am 22.6.1929 nahm der Chor am 50-jährigen Stiftungsfest des GV Liederkranz teil, ebenso am 28.6.31 am Reichsarbeiter-Sporttag auf dem Gemeindefestplatz.
Im Jahre 1930 durfte als einziges Jubiläum das 25-jährige Stiftungsfest begangen werden, doch leider sind uns auch hier keinerlei Einzelheiten bekannt.
Das Jahr 1933 brachte das Ende des jungen aufstrebenden Vereins. Das Gesetz über die Einziehung kommunistischen Vermögens vom 26.5.1933 betraf unmittelbar die Arbeiter-Gesangvereine. Sie wurden als marxistische Vereine angesehen und deswegen auch verboten. Mit dem Verbot verband sich gleichzeitig die Beschlagnahme des gesamten Vermögens. Das mit Verfügung vom 30.4.1934 zugunsten des Landes Bayern eingezogene volks- und staatsfeindliche Vermögen wurde "verwertet". Die Vereinsfahne mit Schleife und das Protokoll- und Kassenbuch wurden amtlich durch Verbrennung vernichtet. Das "wertlose" Vermögen, hier das vorhandene Notenmaterial, wurde durch Los verteilt an den GV Liederkranz und den GV Eintracht.
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Nach den Grauen des 2. Weltkrieges kehrte Ruhe und Frieden in die Dorfgemeinschaft ein. Trotz der Opfer und der schweren Nachkriegszeit fanden sich 1947 wieder einige Idealisten und riefen den Gesang zu neuem Leben. Die damalige französische Militärregierung ließ jedoch nur einen Gesangverein zu. So kam die Idee, die beiden ehemaligen Gesangvereine Eintracht und Frohsinn zu vereinen. Es fand am 30. März 1947 im Gasthaus "Zum Hirsch" die Gründungsversammlung mit
37 Mitgliedern statt, wo sich die "Sängervereinigung Iggelheim 1871/1905" konstituierte. Im Vereinsnamen sind die Gründungsjahre der Vorgänger festgehalten, nämlich - wie in der Vorgeschichte erwäh
1871 für den Gesangverein "Eintracht" und
1905 für den Arbeiter-Gesangverein "Frohsinn"
In der Generalversammlung am 23.1.1949 wird beschlossen:
Ernennung zum Ehrenmitglied erfolg
bei 25-jähriger ununterbrochener aktiver Singtätigkeit oder
bei 35 Jahren passiver Mitgliedschaft
Dieser Beschluss hat heute noch Gültigkeit.
1950 erfolgt der Eintritt in den Pfälzischen Sängerbund im Deutschen Sängerbund. Es wird weiterhin beschlossen, die Vereinsfahne aus 1896 umsticken zu lassen und zwar soll aus "Gesangverein Eintracht" jetzt "Sängervereinigung" werden.
Das Jahr 1951 steht an. Das 80-jährige Jubelfest findet vom 19.-21. Mai auf dem VfL-Platz statt. Es wird ein Festzelt angemietet für 1800 Personen. Der Eintritt pro Person für 3 Tage wird auf 50 Pf. festgesetzt.
Die Preise einschl. Bedienug
1 Liter Bier 1,05 DM
1 Schoppen Wein 1,10 DM
1 Flasche Wasser 0,30 Pf.
1 Paar Servelat 0,95 Pf.
Nach dem Festbankett am Samstag erfolgte am Sonntag um 7 Uhr der Weckruf und um 10 Uhr ein Festkonzert. Am Nachmittag zog ein Festzug mit 36 Gruppen durch die Ortsstrassen und nach einem Freundschaftssingen mit 25 Gastvereinen beschloss ein Konzert mit dem Blasorchester Concordia den Tag. Die Fahne wurde mit einer Schleife bereichert und 39 Ehrendamen betreuten die Gäste. Der Montag endete mit Volksbelustigungen. Der Zustrom war übermäßig, denn nach der sogenannten "schlechten Zeit" war der Hunger besonders groß nach Vergnügungen und Geselligkeit, aber auch im wörtlichen Sinne, denn am Abend waren alle örtlichen Metzgereien ausverkauft.
Der Vereinschor im Jubeljahr 1951
Fahnenträger mit den Ehrendamen 1951
Am 10.3.1954 wird der Verein im Vereinsregister eingetragen und die Statuten werden genehmigt. Der Verein erhält somit seine eigene Rechtsfähigkeit und es reift der Gedanke: Ein Verein braucht auch ein Zuhause.
Am 23.7.1955 wird der Antrag auf Errichtung eines Sängerheims gestellt. Die Gemeinde soll um einen Bauplatz auf Erbbaurecht angegangen werden.
Am 15.1.1956 wird in der Generalversammlung der von der Gemeinde angebotene Garten beim Anwesen des alten Schulhauses einstimmig angenommen. Sofort wird mit der Ausarbeitung des Erbbaurechtsvertrags begonnen und die Planung für das Sängerheim vorgenommen. Zur Finanzierung konnten ansehnliche Spenden vereinnahmt werden, aber trotzdem musste noch ein Darlehen von 3000 DM aufgenommen werden. Doch bereits zum Wintereinbruch war das Sängerheim unter Dach. Der Verkauf von Bausteinen unter den Mitgliedern erbrachte 2100 DM. Es erfolgten nun die Innenarbeiten, Fußboden und Fenster. Zur Fertigstellung der Gasheizung musste das Bankdarlehen um 1000 DM erhöht werden.
1958 erfolgte der Außenputz und am 5.-6. Juli wurde das Sängerheim eingeweiht. In Erinnerung rufen möchte ich noch an das großflächige Wandgemälde unseres Mitglieds Heinrich Lorch an der Südwand. Aktive Sänger waren es damals 32.
Das neu erbaute Sängerheim
Der Vereinschor im neuen Sängerheim
Schon 1960 war das Bankdarlehen restlos getilgt und die Generalversammlung war sich einig, den auf Erbbaurecht genutzten Platz käuflich zu erwerben. Der Gemeinderat hat dann diesem Ansuchen zugestimmt zum Preis von 3,-/qm. Die Generalversammlung vom 8.1.1961 fasst dann den entsprechenden Beschluss. Der Kaufpreis wird am 23.9.1961 entrichtet, die Sängervereinigung war nun rechtmäßiger Eigentümer.
Das Sängerheim als Stolz des Vereins steht nicht nur da, sondern muss auch gepflegt und unter-halten werden. Über die in den darauffolgenden Jahren durchgeführten zahlreichen und stets notwendigen und nützlichen Um- und Erweiterungs-Baumaßnahmen will ich hier nicht berichten, das würde zu weit führen.
Ab 1968 wurde das Sängerheim als Schulsaal an die Gemeinde vermietet, auch zur Mütterberatung, Kreisvolksbildungswerk und Maschinenschreibkurs. Die Terminkoordination geht ohne Probleme vonstatten. Die Nebenkosten übernimmt die Gemeinde, die anfallenden Kosten für den damaligen Kanal- und Straßenbau werden zunächst gestundet und dann mit der Miet-Entschädigung verrechnet.
1971 - 100 Jahre Sängervereinigung
Das Jubeljahr wurde eröffnet mit einem "Jahrhundert-Konzert" - wie die Presse schrieb. Der traditionelle Männerchor war verstärkt durch den ev. Singkreis, den kath. Kirchenchor und den ev. Kirchenchor Böhl. Über 100 Stimmen klangen auf der Bühne der TSV-Halle. Den musikalischen Teil übernahm das Orchester des Sportvereins 1846 Mannheim. Der damalige Landrat Dr. Paul Schädler überbrachte im Auftrag des damaligen Ministerpräsidenten Dr. Helmut Kohl den Wappenschild des Landes Rheinland-Pfalz für hervorragende Verdienste um die Erhaltung und Pflege des Deutschen Lieds und Chorgesangs.
Die Ehrenurkunde des Deutschen Sängerbundes und die Verleihung der Zelter-Plakette waren weitere Auszeichnungen.
Zelter Plakette
Wappenschild
Die Jubiläumsfeierlichkeiten vom 15.-17. Mai waren der festliche Höhepunkt. Sie begannen in dem auf dem hinteren Schulhof aufgebauten 3000 Personen fassenden Zelt mit einem Festbankett und Freundschaftssingen. Gastkapelle war der Musikverein Amendingen. Unter den Ehrengästen war auch der damalige Kultusminister Dr. Bernhard Vogel. Nach dem Festgottesdienst mit Totenehrung im Zelt am Sonntag marschierte ein Umzug durch die Ortsstraßen mit über 80 Teilnehmergruppen (örtliche Vereinsabordnungen und Gastvereine), anschließend war das Freundschaftssingen angesetzt. 64 Gastvereine geben sich über die beiden Tage ihr Stelldichein mit über 2000 Sängern.
Das Jubeljahr endete mit dem Jubiläumsball am 8.10.1971.
Die Anzahl der aktiven Sänger im Jubeljahr war 51.
Es hat sich herausgestellt, dass die Seide der alten Fahne brüchig wird. Nach Beratung durch einen Fahnensachverständigen ist sie nicht mehr reparabel bzw. dies wäre zu kostspielig. So wurde eine neue in Auftrag gegeben und am 9.6.1979 eingeweiht. Die Vorderseite schmückt auf cremefarbenem Untergrund das Böhl-Iggelheimer Ortswappen, umgeben von den Textzeilen "Sängervereinigung Iggelheim 1871/1905“, die Rückseite zeigt die weiße Lyra auf grünem Samt und dem beigegebenen Sinnspruch "In Freud und Leid zum Lied bereit". Der Bruderverein GV Liederkranz überreichte uns zu diesem Anlass eine Fahnenschleife.
Eine alte Traditionsweisheit besagt: Die Fahne ist kein gewöhnliches Stück Stoff, sondern hat eine besondere Symbolkraft, weil sie die Menschen zu Einheit und Einsatz zusammenruft. Sie mahnt zur unverbrüchlichen Liebe und Treue zur Sache - in guten und schlechten Zeiten.
Ehrenurkunde
Fahne
Ein gesangliches Großereignis, das vielen in Erinnerung blieb, war dann am 8.12.1979 das Weihnachtskonzert in der Turnhalle der Peter-Gärtner-Schule mit einer Rekordzahl von 1200 Besuchern.
1991: Doppeljubiläum: 120 Jahre Sängervereinigung und das Ortsjubiläum 1000 Jahre Iggelheim.
Zunächst ehrte der Verein den großen Sohn Iggelheims, Jakob Heinrich Lützel, in einer Matinee mit seinen eigenen Werken. Lützel war königlicher Professor der Musik und Mitbegründer des Pfälzischen Sängerbundes. In Iggelheim ist die Lützelstraße und die Grundschule nach ihm benannt. Er verstarb 1899 und ist in Zweibrücken beigesetzt. Auf seinem Grab ist ein Denkmal errichtet. Die Pflege hat der Chorverband der Pfalz übernommen.
Als Jubiläumsgeschenk für 1000 Jahre Iggelheim wurde an die Gemeinde im Auftrag der Sänger-vereinigung die Iggelheimer Legende "De Reiterlud" in einem Theaterstück niedergeschrieben. Circa 80 Aktive und Freunde hatten sich der Geschichte angenommen und das Dorfleben Anfang des 17. Jahrhunderts dargestellt. Mit diesem außergewöhnlichen Beitrag zum Dorfjubiläum hat sich der Verein ein neues Glanzlicht gesetzt.
Das Groß-Theaterspielen entwickelte sich zu einer Trilogie, denn es folgten die für unseren Ort weiteren historischen Stücke, und zwar:
in 1996 "De bocksbäänische Parre" zu unserem 125-jährigen Vereinsjubiläum und in 2005 "s Vermächtnis", die Geschichte um den Weckacker, dem Ursprung unseres Iggelheimer Lätare-Geschehens.
Der Lohn zu all diesen Großveranstaltungen war stets der riesige Zuspruch mit jeweils über 2000 Gästen.
1993 wurde die Wahagnies-Halle eingeweiht. Die drei örtlichen Gesangvereine hatten sich zusammengefunden um die Feier mit volkstümlichem Liedgut zu bereichern.
Die Vorbereitungen zum 125-jährigen Jubiläum im Jahre 1996 nehmen ihren Lauf. Begangen wurde es dann in der Wahagnies-Halle. Damals waren es 58 aktive Sänger, die Festordnung war beschlossen wie folgt:
23.3. Jubiläumskonzert
11.5. Festabend
17./18.5. Freundschaftssingen
19.5. Ökum. Gottesdienst, danach Frühschoppen mit Freundschaftssingen
20.5. Abend der Vereine, danach der Große Zapfenstreich mit dem Musikverein Iggelheim und dem Feuerwehrspielmannszug Böhl
Zum Freundschaftssingen waren 34 Gesangvereine zu Gast, am Abend der Vereine machten
13 örtliche Vereine ihre Aufwartung.
1999 - 2002: die letzte große Baumaßnahme
Nach einem weiteren Geländezukauf auf der Südseite unseres Sängerheims wurde der Erweiterungsbau geplant. Der Kostenvoranschlag (bei Fremdausführung) belief sich auf 542.000 DM. Nach eingehender Prüfung wurde die geplante Ziehharmonika-Wand verworfen -im Nachhinein ein guter Entschluss- und einige Änderungen vorgenommen. Dann kam der Startschuss: Zunächst musste der große Verteilermast zurückgebaut werden, nachdem die Stromleitungen seitens der Pfalzwerke unterirdisch verlegt waren. Der Keller, der heutige Proberaum, das Treppenhaus zum OG, dort Nebenzimmer und Toilettenanlage wurden errichtet und im Erdgeschoss wurde die Zwischenwand entfernt, so dass nun im EG ein großer Raum zur Verfügung steht. Auch hat man die Zeichen der Zeit erkannt und den einstigen Vorgarten umfunktioniert zu einem Parkplatz.
Durch harte Preis-Verhandlungen, insbesondere aber durch überstarkes Engagement und uneigennützigen Einsatz der Sänger und Mitglieder konnte bereits im Frühjahr 2002 das neue Heim eingeweiht werden. Das größte Kapital eines Vereins ist der Idealismus, die Energie und die Einsatzbereitschaft seiner Mitglieder - das hat sich hier wiederbewahrheitet. Nach der Schluss-abrechnung - auch durch einen Zuschuss der Gemeinde gefördert - stand der Verein ohne Schulden da.
Die Folgezeit bis zur Gegenwart kann ich vernachlässigen, denn sie dürfte jedermann noch in Erinnerung sein und war auch ohne bemerkenswerte Großereignisse.
Nur musikalisch wollte ich nochmal in Erinnerung rufen:
2013 - das große Konzert der Dinges-Chöre in Dirmstein, Pfaffenwiesbach/Hessen und Iggelheim. Eine Reise durch die Geschichte der Chormusik wurde von dem Großchor geboten und die Zeit verging wie im Flug. Viel anerkennender Applaus in den allerorts voll besetzten Kirchen, auch hier am 27. Okt. in der kath.Kirche Iggelheim, war der verdiente Lohn.
Ein weiterer gesanglicher Höhepunkt der jüngeren Vergangenheit war das Benefizkonzert des Kreischorverbands Speyer zur Erhaltung des Weltkulturerbes "Kaiserdom zu Speyer" am 11. Okt. 2015, wo der Männer- und Frauen- und Modern-Chor in den verschiedenen Chorgruppen mitwirkten.
2021 – Dies wäre das Jahr des 150-jährigen Bestehens der Sängervereinigung gewesen. Aber: Bedingt durch die strengen Corona-Regeln mussten alle Veranstaltungen ausfallen.
Zum 1.1.2022 wurden dann diese Regeln gelockert, aber diese Pandemie und die demografische Alterung hat bewirkt, dass ab diesem Termin der Männer- und Frauenchor fusioniert haben zum Gemischten Chor.
Dann war es unser festes Bestreben, das Jubiläum nachzuholen und so wurden am 18.11.22 das Jubiläumskonzert 150plus1 in der kath. Kirche Iggelheim terminiert. Alle Vereinschöre gaben in einem bunten Reigen ihr Bestes und als gesanglicher Höhepunkt traten die Chorleiter als Trio auf. Mit „A Clare Benediction“ (from „Mass of the Children“) erwiesen sie John Rutter, dem gegenwärtig bedeutendsten und populärsten Komponisten von Chor- und Kirchenmusik, ihre Referenz. Dieser Segensspruch besagt: „Möge Gott dir Barmherzigkeit geben“.
Für dieses beeindruckende Konzert wurden alle Teilnehmer mit einem strahlenden Schlussapplaus belohnt.
2024 – Der KreisChorVerband Südliche RheinPfalz feierte sei 75-jähriges Bestehen am 15.9.2024 in der Johanneskirche Speyer. Es war uns eine Ehre und Freude zugleich, diese Feier mitzugestalten. Unser ModernChor „Sandy Lane“ leistete seinen gesanglichen Beitrag sowohl beim Gedenkgottes-dienst für die verstorbenen Mitglieder als auch bei der Jubiläumsmatineé,
Liebe Leser,
ich habe bewusst nicht die vielen alljährlichen Vereinsveranstaltungen und Sängerfeste erwähnt, dies hätte den Rahmen mit Sicherheit gesprengt. Auch von Namensnennungen habe ich abgesehen, denn es wären zu viele gewesen, die erwähnt werden müssten, und viele davon sind nicht mehr unter uns.
Zur chorischen Entwicklung noch einige Zahlen:
Neben dem traditionellen Männerchor seit Anbeginn unserer Vereinsgeschichte hat sich
am 17.3.1999 der heutige Kinderchor wieder gegründet
am 1.1.2000 der Frauenchor im Zeichen der Zeit neu gegründet
und seit 10.1.2008 singt Sandy Lane
Gesamtzahl der Mitglieder: 369.
Das Vereinsleben geht harmonisch weiter, etabliert im Vereinskalender haben sich neben den wöchentlichen Chorproben, Lätareausschank, "Rock in den Mai“, Kerwe-Freitag, Weihnachten im Hof und die Bruchhaisl-Wanderung.